Heute wollen wir noch etwas früher aufbrechen, 8 Uhr. Aber in marokkanischer Zeit ist das dann 8:30. Wir steigen wieder durch ein Tal auf, immer am Fluss entlang. Sobald Wasser vorhanden ist, bauen die Menschen alles mögliche an: Gerste für die Tiere, Mais, Gemüse. Laut unserem Führer Mohammed können die Dorfbewohner in dieser Gegend bis zu drei Mal im Jahr ernten. Entsprechend wird jeder sich bietende Quadratmeter genutzt, angelegte Terrassen machen auch steile Stellen nutzbar. Verzweigte Wasserkanäle bringen das kostbare Nass an jede Stelle.
Wir wandern durch solche Anbaugebiete, aber auch Weideflächen für Rinder, Schafe und Ziegen. Je höher wir kommen desto karger wird aber die Landschaft. Bald wachsen nur noch Wacholderbäume, die bis zu 300 Jahre alt sind.
Kurz nach dem Azib’n Tikkent-Pass (2700m) machen wir Mittagspause. Mohammed ist mit seinen Mulis bereits da und kocht schon. Der Tee ist fertig und unser Essenslager aufgebaut: Zwei Matratzen und eine Strohmatte. Auf diesen liegen wir dann wie jeden Mittag wie dekadente Römer und lassen uns bekochen und das Essen servieren. So lässt es sich leben.
Nach dem Mittag sind es nur noch 1,5h bis zum Refuge Azib’n Tamsoulte, eine Selbstversorger Berghütte. Hier begegnen uns zum ersten Mal andere Wanderer: Ein Pärchen aus Australien das einen zwei Tages-Treck macht und einige Franzosen. Abends ist es dann lustig mit anzusehen, wie alle Gruppen von ihren Führern bekocht werden. Bei uns gibt es heute Tajin Omelett.
Sobald die Sonne weg ist, wird es wieder empfindlich kalt und so verkriechen wir uns bei Zeit in unsere Betten. Morgen soll es dann um 7 losgehen. Wird einer der härtesten Tage, mit 1.400m Aufstieg.
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