Samstag, August 10, 2013

Pässetour durch Südtirol & die Dolomiten

Ich musste erst anderthalb Jahre bei einer anderen Firma arbeiten, bis ich es geschafft habe mit meinem Kollegen (ex-Kollege jetzt) Markus endlich mal eine Motorradtour zu machen. Am Freitag 27. Juli gings los. Leider erst nach der Arbeit, also kurz vor fünf. Über die Autobahn wollten wir Kilometer machen, um nicht zu spät an unseren ersten Ziel anzukommen: dem Brenner - immer noch der schnellste Weg nach Italien.

Die ersten paar km auf der A8, dann runter und über Achensee Richtung Innsbruck, dann rauf auf den Brennerpass. Hinterm Achenpass wurde der Himmel schon etwas dunkler und wir freuten uns erstmal über die leichte Abkühlung, nach 35 Grad in München.

Kurz vor unserem Ziel trafen uns dann die ersten dicken Tropfen, die aber auch gleich wieder auf den heißen Klamotten und im Fahrtwind verdampften. So erreichten wir trotz einsetzendem Gewitter trocken unsere Herberge direkt hinterm Brennerpass. Nach dem Abendessen wurde dann die Tour für Samstag geplant. Dolomiten hieß das Ziel. Aber will wollten mal andere Strecken als die Sella-Ronda fahren: Passo di Valparola, Passo die Rolle und der Manghenpass waren die Hauptziele.

Der nächste Morgen Empfang uns mit strahlendem Sonneschein und auch bereits wieder ganz ansehnlichen Temperaturen. Und so saßen wir um kurz nach 8 bereits wieder auf unseren BMW's (Markus mit seiner 1200er GT ich mit der GS). Erste Pause auf dem Passo di Valparola, noch sehr einsam und mit einem tollen Ausblick und echtem italienischen Espresso.

Wie immer wollte mein Navi nicht ganz die Route fahren, die wir im Kopf hatten, aber am Ende hatten wir unsere Hauptziele dann auch geschafft und dank eines ungeplanten Umweges auch noch den Passo die Brocon, der sich als echter Geheimtipp herausgestellt hat, insbesondere auch die Anfahrt über Canal San Bovo: wunderbare, schmale Sträßchen, kurvig, durch kühlen Wald und praktisch kein Verkehr.

Das konnte man von den Hauptverkehrsadern durch die Dolomiten weniger sagen. Aber die meisten Urlauberblechbüchsen und Caravans ließen wir schnell hinter uns. Der letzte Pass des Tages war der schön ausgebaute Mendelpass, bei dem wir unsere Mopeds nochmal so richtig auslaufen lassen konnten und die Fußrasten den einen oder anderen Kratzer im perfekten Asphalt hinterlassen haben.
Eine Übernachtungsmöglichkeit auf dem Mendelpass war schnell gefunden: Haus Petra ist ein Biker freundliches Hotel Garni. Den Tipp gab uns der Wirt des Passrestaurants "zum schönen Ausblick", wo wir wenig später bei einem Weißbier und Pizza den Blick auf die Passstrasse genossen und das röhren der letzten Kradfahrer die die Kurven auf und ab wedelten.

Da auch der Sonntag sehr heiß werden sollten, waren wir froh unser Frühstück schon um 7:30 bei Petra zu bekommen. Kurz nach acht konnten wir uns so schon wieder auf den Weg machen. Unsere grobe Route für heute hieß Penserjoch, Jaufenpass und Timmelsjoch. Von da aus Hahntennjoch und dann wieder die letzten km auf der A8 nach München.

Beim Start am Mendelpass (immerhin 1363m) hatten wir schon 21 Grad. 20m später bei Bozen dann schon 36 Grad -um 9 Uhr morgens!! Durch das kühle Vale Sarentina (Sarntal) ging es Richtung Penserjoch, wo wir unsere erste kurze Pause einlegten. Dann rüber zum Jaufenpass und gleich weiter zum Timmelsjoch. An der Mautschranke bei Timmelsjoch wurden wir dann noch Zeuge folgender schönen Begebenheit:

An der Mautschranke neben uns stand ein Golf aus FFB mit einem Quad im Schlepptau, das offensichtlich nicht mehr wollte. Golffahrerin und Quadfahrer waren in eine lebhafte Diskussion mit dem Mautwärter verwickelt, wahrscheinlich ob auch Quad das nicht selbst fährt auch Maut bezahlen muss oder ob es überhaupt möglich ist ein Quad die Passstrasse hinunter abzuschleppen. Irgendwann gab es dann wohl aber doch grünes Licht, Euroscheine wechselten den Besitzer und die Schranke erhob sich. Die die fuhr dann auch der Golf. Das Abschleppseil spannte sich und auch das Quad setzte sich in Bewegung. Leider ist die Schrankenanlage nicht auf Golf's mit Quads im Schlepptau ausgelegt: Kaum war der Golf durch, schickte sich die Schranke an sich wieder zu schliessen, traf den Quadfahrer (zum Glück mit Helm). Dabei wurde nicht nur die Schranke abgerissen, sondern der Quadfahrer auch abgelenkt, sodaß er nicht mehr sah wie der Golf vor ihm bremste, um zu sehen was los war. Das Quad bremste dann auch abrupt, nämlich am Golf, der danach nicht mehr ganz so frisch aussah. Von der folgenden Auseinandersetzung zwischen Quadfahrer (männlich) und Golf-Insassen (weiblich) haben wir leider nicht verstanden. Den Gesichtsausdrücken seiner Begleiterinnen nach könnte ich mir aber vorstellen das es etwas in Richtung "Ich hab gleich gesagt das es eine Scheissidee ist mit dem Quad fahren zu wollen" war. Dem kann ich nur zustimmen.

Der Rest der Strecke war wie die Fahrt durch einen Fön. Selbst Fahrtwind und Airvents verschafften uns nicht wirklich Abkühlung und das Eis am Hahntennjoch schmolz schneller als man es essen konnte.

Alles in allem: eine klasse Tour, schöne Strässchen, Klassiker und weniger befahrene Pässe und 14.000 Höhenmeter (laut Navi).


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