Mittwoch, Juli 02, 2014

Reifen, Ersatzteile und Mechaniker im Iran

Bevor wir in den Iran gefahren sind, war uns klar: Wenn da etwas passiert, dann sind wir erstmal auf uns gestellt. Da im Iran nur Motorräder bis 250ccm zulässig sind, kennt sich keiner mit großen Motorrädern, wie unseren 1200er und 800er GS aus, Ersatzteile gibt es wegen des Embargos auch nicht, Reifen für 17“ Felgen auch nicht, etc. Wenn wir Glück haben kriegen wir passendes Öl.



Von wegen!

Ralf mit seiner KTM der uns ein Stück begleitet hat, bekam in Isfahan Probleme mit seinem Motor. Sein Mechaniker in Deutschland tippte auf Steuerkette oder Nockenwellenlager. Ralf sah das Ende seiner Reise schon gekommen und bemühte sich schon um einen Heimtransport am Teheran.

Aber wie immer im Iran waren schnell ein paar freundliche Iraner zur Stelle, ein Lehrer der gut Englisch sprach übernahm die Übersetzung und schnell war eine Werkstatt gefunden die wohl gut sein sollte und sich auch mit großen Motorrädern auskennt. Wie das? Bleiben so viele Touristen in Isfahan liegen?

In der Werkstatt angekommen - es war schon nach 8 und eigentlich schon Ladenschluss - hat man sich die KTM angesehen und angehört und schnell vereinbart, das man morgen wieder vorbeikommen sollte, bis dahin hätte man den Fehler sicherlich gefunden. Bei der letzten Zigarette hat man uns dann auch noch den hinteren Teil der Werkstatt gezeigt und wir staunten nicht schlecht als da eine Hayabusa, eine Z1000 und eine Yamaha 600er rumstanden. Alles illegal, oder?

Auf jedenfalls wurde die KTM fachmännisch zerlegt, der Fehler gefunden (Nockenwellenlager), Ersatzteile beschafft (original SKF) und der Rest (Laufbuchsen und Dichtungen) selbst hergestellt. Jetzt schwitzt die KTM zwar etwas Öl, aber laufen tut sie gut und Ralf konnte seine Reise wie geplant fortsetzten. Achja - das ganze hat nichtmal 300 Euro gekostet und hat insgesamt 2 Tage gedauert.

Achja, und was reifen angeht: wenn man nicht wählerisch ist (‚nein, es muss der K60 von Heidenau sein‘) dann bekommt man auch im Iran passenden Reifen für sein Moped, vielleicht etwas schmaler als gewohnt, aber zum vorankommen perfekt.

GPS Koordinaten der Werkstatt, gerne auf Anfrage.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Iran durch das Helmvisier gesehen

Am Anfang unserer Planung wollten wir eigentlich nur für ein paar Monate durch die Türkei touren und auf dem Rückweg noch den Balkan erkunde...